Eva aus Ungarn

Seit dem 1. September 2011 ist Eva in Deutschland. Wer ihr auf der Straße begegnet und ihr zuhört, denkt nicht, dass sie Immigrantin ist. Eva wurde vor 32 Jahren in einem kleinen Dorf am Plattensee in Ungarn geboren.

Sie besucht nach der 8-klassigen Volksschule in Ungarn ein bilinguales Gymnasium, das die Fächer Mathematik, Literatur, Erdkunde und Geschichte auf Deutsch anbietet.  Nach dem Mathematik- und Germanistikstudium in Budapest entscheidet sie sich für das Lehramt und übt ihren Beruf 1 ½ Jahre aus. Als Doktorandin wählt sie „Deutsche Sprachwissenschaft“ zu ihrem Thema.


Evas Onkel, vor 30 Jahren nach Deutschland ausgewandert, ist mit einer Deutschen verheiratet. Zu diesen Verwandten hat Eva schon als Kind ein gutes Verhältnis. Eva ist EU-Bürgerin und wandert kurz nach der Hochzeit mit ihrem ungarischen Mann nach Deutschland aus. Die Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse in Deutschland dauert. Die Beratung durch das Job-Center erlebt sie als bürokratisch und inkompetent. Einen Job als Sprachlehrerin im Institut für Sprache und Kommunikation in Hannover sucht sie sich selbst.


Eine Aufgabe / Arbeit finden
Nach 8 Monaten in Deutschland erhIntegPfeileält sie die Anerkennung ihres Studienabschlusses in Mathematik. Deutsch wird als Fremdsprache gewertet, denn ihre Muttersprache ist ungarisch. Didaktik und ein Refrendariat reduziert auf 12 Monate fehlen ihr noch zur Berufs- anerkennung. Seit  1. August 2013 beginnt sie an der IGS Garbsen zunächst im Rahmen eines Anpassungs-lehrgangs zu unterrichten. Ab  September 2014 wird sie für ein Jahr als Beamtin auf Probe- /Studienrätin eingestellt, bevor sie eine Festeinstellung erlangt.


Die Sprache lernen
Ihr Ehemann spricht zur Zeit der Übersiedlung kein Deutsch. Er belegt Sprachkurse und arbeitet nach 2 Monaten in Deutschland als „Putzkraft“ in einem Hotel. In der Zwischenzeit ist Deutsch zu 90 % Familiensprache. Die Tochter (15 Monate) wird zweisprachig erzogen. Als Regel in der Familie gilt, gibt es nur einen deutschen Besucher, wird Deutsch gesprochen. Im Gegensatz zu einem anderen Ehepaar aus Ungarn in Hannover besucht Eva mit ihrem Mann keine spezielle Gruppe von Landsleuten sondern versucht deutsche Kontakte und Freunde zu bekommen.


Kontakt zu Einheimischen pflegen
Dieses gelingt durch Anmeldung in einem Sportverein, durch berufliche Arbeit, aus Kollegen werden Freunde; durch gelebte Nachbarschaft und nicht zuletzt durch das Kind, z.B. in der Krabbelgruppe. Gerne würde Eva einen Doppelpass beantragen. Sie hat inzwischen „zwei Heimaten“, sie liebt es bei ihren Eltern in Ungarn zu sein, lebt aber ihr Leben in Deutschland. Innerlich fühlt sie sich mitunter in einem Zwiespalt: Kopf gegen Herz. „Ich fühle mich heimisch in Deutschland, aber ich weiß oft nicht, wie mein Gegenüber über mich als Ausländerin denkt“, sagt sie.